Projekt Andeo

Das Tierheim von Krusevac liegt ein paar Minuten außerhalb der Stadt auf einem Berg. Krusevac selbst ist ca. drei Autostunden von Belgrad entfernt. Das Tierheim existiert seit 2006, wobei Monika Milanovic mittlerweile das fünfte Jahr regelmäßig dorthin fährt, um zu helfen.

In Serbien gibt es keinen Tierschutz. Die Tierheime werden von der jeweiligen Stadt unterhalten, lediglich zu dem Zweck, die wilden Hunde von den Straßen der Stadt zu holen. Dafür unterhält das Heim einen Jeep mit Gitterboxen, in denen über den Tag hinweg die Hunde eingesammelt werden. Bis zum Abend verbleiben sie leider in den Boxen, der Sonne ausgeliefert, und werden dann, so sie noch leben, im Tierheim registriert und aufgenommen.
Es ist eher die Ausnahme, dass ansässige Bewohner ins Heim kommen, um sich einen Hund zu zulegen. Die Gründe dafür sind einfach: Dem Tierheim stehen nicht nur zu wenig Gelder für eine adäquate Pflege und Versorgung zur Verfügung, es wird auch nicht pflichtbewusst geführt. Hunde haben dort einen anderen Wert als bei uns. Von den uns bekannten EU-Standards sind wir meilenweit entfernt.

Auf dem gesamten Berg, der die Fläche des Tierheims markiert, stehen das Haupthaus mit dem Büro, einer Küche und einem mehr oder weniger dafür ausgelegten Behandlungsraum. Die Hunde werden in Außengehegen untergebracht: Es gibt mehrere Sammelgehege, in denen an die 30 Tiere gehalten werden. Daneben gibt es allerdings auch kleinere Gehege, die für Einzelhaltung oder Paarhaltung geeignet sind. Seit Weihnachten 2013 haben die Hunde in den Außengehegen wasserfeste Hütte, die wir mithilfe vieler Hundemamis und -papis dort errichten konnten. Näpfe, Spielzeug, Grünflächen, Sträucher gibt es in den Außenanlagen nicht. Die einzige Beschäftigung, der dieser Hunde nachgehen, ist es Löcher in die Freiheit zu buddeln und Steine in ihren Hütten zu sammeln, – das Einzige, was sie besitzen…

Neben den Außengehegen gibt es ein überdachtes, sehrt lang gestrecktes, stallartiges Haus aus Stein. Dieses hat allerdings keine Fenster und nur an den kurzen Stirnseiten jeweils eine Tür. Betritt man dieses Haus schlägt einem sofort der Geruch von Fäkalien und Tod in die Nase. Im Dunkeln sitzen hier in kleinen stallartigen Unterteilungen bis zu fünf Hunde auf nur 3,75 Quadratmetern! Im Steinboden ist lediglich ein Loch als Abfluss gelassen. Wenn die Hunde „Glück“ haben, liegt eine Europalette in der Ecke, auf die sie sich retten können, wenn der angestellte Pfleger mit einem Wasserschlauch die Böden von den Fäkalien reinigt – natürlich ohne die Hunde vorher heraus zu lassen. Näpfe für Futter und Wasser gibt es auch hier nicht, Futter wird ihnen einfach durchs Gitter geschmissen.

Leider grassieren in diesem Haus so viele Viren (Staube, Krätze, Parvovirus), dass all die Hunde, die einmal in diesem Haus saßen – wenn überhaupt – nur einen minimale Chance haben, dort lebend wieder hinaus zu kommen. Im Prinzip sind sie dort dem Tode geweiht.
Generell werden die Hunde im Tierheim weder gechipt noch geimpft. Erst wenn es potentielle Käufer gibt, wird dieses vor der Entlassung des Tieres vom zuständigen Tierarzt nachgeholt. Nur eine sofortige Impfung der Neuzugänge würde unserer Meinung nach die Todesspirale durchbrechen.
Da auch kein Hund dort kastriert wird, werden laufend Welpen geboren. Neben den bis zu 250 dort lebenden Hunden gibt es somit immer an die 30 Welpen. Um die wird sich jedoch nicht gekümmert, da sie nach 10 Tagen an den dort grassierenden Krankheiten bereits versterben.
Da es im Frühjahr 2014 starke Überschwemmungen in weiten Teilen Serbiens gab, hat sich die Anzahl der Hunde im Sommer auf 90 reduziert, weil weder neue Hunde noch Futter für die Verbliebenen zum Tierheim hochgebracht werden konnten. So wenig Hunde gab es dort noch nie. Erschwerend kommt hinzu, dass im Frühjahr ein Personalwechsel stattgefunden hat. Seitdem hat die Pflege und Versorgung der Hund große Einbußen machen müssen, sodass man bis zum Winter mit dem Versterben vieler weiterer Tiere rechnen muss, da sie sich in einem noch schlechteren Gesundheitszustand befinden, wie im Frühjahr vor dem Hochwasser.

Die Unterstützung dieses Tierheims ist denkbar vielfältig:

In den Außengehegen müssen dringend feste Futter- und Trinkstationen angebracht werden. Des Weiteren wäre es ein leichtes, die Anzahl der Außengehege zu erhöhen, da die größte Fläche des Tierheims noch unbebaut ist.
Der Transporter, der für das Auflesen der Hunde zuständig ist, benötigt einen Sonnenschutz, damit die Hunde nicht der permanenten Hitze ausgeliefert sind.
In dem Steinhaus muss für eine gute Durchlüftung gesorgt werden und den Hunden eine Möglichkeit gegeben, dass sie während des Reinigens ihre Box verlassen können. Das ist allerdings nur möglich, wenn man jeder Box einen Außenbereich angliedert, der durch eine Tür/Klappe o. Ä. erreichbar ist. Dafür müsste man die massiven Steinwände durchbrechen…
Erschwerend sind für die Hunde dort die aggressiven Viren, die in den Wänden, dem Fundament und dem stehenden Wasser sitzen. Die einzig beste, sauberste und vermutlich auch einfachste Lösung wäre, diesen Trakt zu schließen/abzureißen und ein neues Gebäude zu errichten – mit Durchbrüchen zu angegliederten Außengehegen, mit Fenstern, mit Sockeln, damit die Hunden nicht auf dem nassen Boden schlafen müssen.

Generell setzen wir uns dafür ein, dass alle ankommenden Hunde bereits geimpft werden, um eine Weitervermittlung zu gewährleisten und den Gesundheitszustand aller Hunde des Heims insgesamt anzuheben. Dazu werden neben Engelsgeduld bzgl. der Aufklärung und des Erschaffens von Problembewusstsein auch Gelder benötigt – die Stadt Krusevac stellt nämlich lediglich die Versorgung mit altem Brot durch einen ortsansässigen Bäcker sicher und beliefert das Heim mit Trinkwasser. Der Tierarzt, der für dieses Heim zuständig ist, wird – wie oben erwähnt – nur geschickt, um einen Hund wieder „ausreisefertig“ zu machen.

…Das ist unser „Andeo Projekt“. Ein hartes Unterfangen, bei dem man viel Leid sieht und spürt. Es ist ein Tierheim, in dem die Hunde aufgehört haben zu bellen, sie haben sich aufgegeben.
Andeo bedeutet im Serbischen ENGEL. Wir haben auf unserem bisherigen Weg bereits einige Engel getroffen und entsenden jedes Jahr wieder welche nach Serbien, um die Welt der dort vergessenen Hundeseelen wieder etwas lebenswerter zu machen. Wenn jeder Mensch auf der Welt einen kleinen Schritt tut, können wir sie verändern! WIR sind bereits aufgebrochen – folgen Sie uns, werden Sie ein ANDEO.